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Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte

Die Stärkung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte von Menschen in Partnerländern ist eine der großen Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit. Ziel deutscher Entwicklungsbeiträge ist es, Mütter- und Neugeborenensterblichkeit, ungewollte und frühe Schwangerschaften sowie geschlechtsspezifische Gewalt und schädliche Praktiken zu reduzieren. Das DEval untersucht das bisherige entwicklungspolitische Engagement in diesem Bereich in der Evaluierung „Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit“.

Die Stärkung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte von Menschen weltweit ist eine der größten Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit: Alle zwei Minuten stirbt eine Frau während oder nach der Entbindung. Jährlich werden weltweit 25 Millionen unsichere Abtreibungen durchgeführt. Ein Drittel aller Frauen ist im Laufe ihres Lebens von sexueller oder physischer Gewalt betroffen.

In einer Sektorevaluierung untersucht das DEval, ob die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ihr Ziel erreicht, einen Beitrag zur Stärkung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte von Menschen in Partnerländern zu leisten. Die Evaluierung bewertet die Umsetzung von Projekten in diesem Bereich und berichtet transparent darüber. Ihre Ergebnisse und die darauf aufbauenden Empfehlungen sollen auf der strategischen Ebene dazu beitragen, das Portfolio der BMZ-Aktivitäten in diesem Themenfeld relevanter, kohärenter und wirksamer zu gestalten und somit auch die Ziele einer feministischen Entwicklungspolitik besser zu erreichen.

Hintergrund

Die sexuelle und reproduktive Gesundheit und korrespondierende Rechte von Menschen in Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit sind vielerorts noch immer stark eingeschränkt: Beispielsweise sind aktuellen Schätzungen zufolge fast die Hälfte aller Schwangerschaftsabbrüche weltweit unsicher und Komplikationen in der Folge von Schwangerschaft und Geburt sind eine der Haupttodesursachen für Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. Während der COVID-19-Pandemie konnte auch ein Anstieg von geschlechtsbasierter Gewalt beobachtet werden.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit versucht, dieser Situation durch Projekte im Aktionsfeld „Bevölkerungsdynamik; Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ entgegenzuwirken. Sexuelle und reproduktive Gesundheit sollen in Partnerländern gestärkt werden, indem krisenresiliente Strukturen für Gesundheit und soziale Sicherung ausgebaut werden. Dadurch soll Entwicklungszusammenarbeit die Qualität von und den Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung verbessern und die sexuellen und reproduktiven Rechte insbesondere auch von vulnerablen Gruppen stärken. Damit soll das Aktionsfeld auch wesentlich zu den Zielen der feministischen Entwicklungspolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit beitragen.

Ziele

In seiner Evaluierung untersucht das DEval die Aktivitäten des Aktionsfelds „Bevölkerungspolitik; Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ umfassend und nimmt ihre Relevanz, Effektivität und Wirksamkeit, Nachhaltigkeit, Effizienz und Kohärenz in den Blick.

Dadurch verfolgt das DEval zwei Ziele:

  • Die umfassende Bewertung der bisherigen Umsetzung von Maßnahmen sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und die transparente Berichterstattung darüber.
  • Die Erarbeitung von Empfehlungen, wie entwicklungspolitische Maßnahmen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte in Partnerländern verbessert werden können.

Insgesamt soll die Evaluierung dadurch auch Informationen für die Ausgestaltung einer feministischen Entwicklungspolitik bereitstellen; beispielsweise, indem die Ergebnisse zeigen, wie Entwicklungszusammenarbeit zur Stärkung von Rechten sowie zum Abbau von diskriminierenden Strukturen beitragen kann.

Methoden

In seiner theoriebasierten Evaluierung folgt das DEval dem Ansatz der menschenrechtsbasierten Evaluierung, der vorsieht, menschenrechtliche Standards und Prinzipien während des gesamten Evaluierungsprozesses zu verankern.

Für die Untersuchung des Aktionsfelds werden in einem methodenintegrativen Vorgehen die folgenden Datenerhebungs- und Analysemethoden angewandt:

  • In kriterienbasiert ausgewählten Fallstudien werden bilaterale Entwicklungsvorhaben mittels qualitativer Methoden vergleichend untersucht. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Relevanz der Projekte für Menschen im Partnerland, sowie die Stärkung ihrer sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte. Im Zuge dessen werden Projekte in Malawi und Togo mittels vor Ort-Interviews untersucht. Projekte in Guinea, Kamerun, Jemen und Kirgistan werden durch Remote-Interviews in den Blick genommen.
  • In einer Sekundärdatenanalyse von Daten des Demographic and Health Surveys wird die Wirksamkeit deutscher Entwicklungszusammenarbeit auf sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte in allen Partnerländern statistisch untersucht. Dazu werden Veränderungen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte, wie beispielsweise eine Verringerung von Müttersterblichkeit, in Bezug zu entwicklungspolitischen Finanzierungsbeiträgen des BMZ gesetzt.
  • Evaluierungssynthese: Die Ergebnisse von Projektevaluierungen der Durchführungsorganisationen werden für alle Projekte des Aktionsfelds mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und analysiert. Dadurch wird ein vollständiges und umfassendes Bild des Erfolgs oder Misserfolgs von Projekten des Aktionsfelds gezeichnet. Dieser inhaltlichen Auswertung geht eine Analyse der Qualität der Evaluierungsberichte und ihrer Befunde voraus.
  • Analyse wissenschaftlicher Evidenz und des Portfolios: Die Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien, in denen die Effizienz und Nachhaltigkeit von Projekten im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte im Blickpunkt stehen, werden systematisch zusammengefasst. Diese Ergebnisse werden mit dem Portfolio deutscher Entwicklungszusammenarbeit abgeglichen.

Damit Empfehlungen der Evaluierung auch vor dem Hintergrund zukünftiger Veränderungen Gültigkeit behalten, wird eine qualitative Szenarioanalyse die Erhebungsmethoden der Evaluierung ergänzen. Darin werden Szenarien über zukünftige Rahmenbedingungen für die Stärkung von SRGR erarbeitet und als Hintergrundinformation für aus den Ergebnissen abgeleitete Empfehlungen verwendet.

 

Kontakt

Portrait von Dr. Jan Tobias Polak
© Deval

Dr. Jan Tobias Polak

Senior-Evaluator - Teamleitung, Antikorruptionsbeauftragter

Telefon: +49 (0)228 336907-967

E-Mail: tobias.polak@DEval.org

Portrait Martin Bruder
© DEval

Dr. Martin Bruder

Abteilungsleiter: Zivilgesellschaft, Menschenrechte

Telefon: +49 (0)228 336907-970

E-Mail: martin.bruder@DEval.org

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